Grüner wirds nicht.
Nein, keine Angst – wir arbeiten uns in diesem Vorwort nicht an Florian Gallenbergers
Tragikomödie „Grüner wird’s nicht“ ab, in der ein Gärtner in seinem Kleinflugzeug den Niederungen seines Daseins entschwebt und fortan die mehr oder weniger blühenden Landschaften seiner Heimat von oben betrachtet. Wir befassen uns auch nicht näher mit der jüngsten Europawahl, bei der die bevormundenden Grünen just von den Jungwählerinnen und Jungwählern, sonst ihre Stammklientel, rigoros in die Schranken verwiesen wurden.
Nein, hier geht es um einen anderen (aus meiner Sicht) positiven Trend: Das Interesse an der Jägerausbildung ist ungebremst, die Zahl der Jagdscheininhaber wächst kontinuierlich. Der DJV e. V. vermeldet im Juni dieses Jahres mit 22 248 Anmeldungen zur Jägerprüfung den zweithöchsten Wert seit dem Bestehen des Dachverbands, der in diesem Jahr überdies seinen
75. Geburtstag feiert. Wir gratulieren ganz herzlich und bedanken uns für den Einsatz des Verbands und seiner Mitarbeiter für Jagd, Jägerinnen und Jäger.
Zwei weitere erfreuliche Entwicklungen ermittelte der Verband: Erstens stammt ein Viertel derjenigen, die sich für das „grüne Abitur“ entschieden haben, aus dem städtischen Umfeld. Zweitens stieg der Frauenanteil in den Kursen auf nahezu 30 Prozent. Weiter so! Passend lautet die Kampagne des DJV e. V. auf dem Bundesjägertag 2024 „Grüner wird’s nicht“.
Diskutiert wurden, neben den üblichen Formalitäten, unser Wildbret, also nachhaltige Ernährung, die Kitzrettung, also Natur- und Tierschutz, sowie der gesetzliche Auftrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Das sind, beobachtet man die Interessenschwerpunkte jüngerer Jägerinnen und Jäger in den sozialen Medien, hochaktuelle und öffentlichkeitswirksame Themen.
Debattiert wurde in letzter Zeit auch viel darüber, wie man sich als Jäger
in den sozialen Medien einer breiten Öffentlichkeit gegenüber präsentieren sollte. Erlegerfotos stehen derzeit auf dem Prüfstand, sie erwiesen dem Renommee der Jagd einen Bärendienst. Meinen einige. Andere wiederum scheren sich wenig um den jagdlichen Ruf und posten querfeldein, was ihnen vor die Linse kommt.
Der Meta-Algorithmus mäht indes alles nieder, was nach Waffe aussieht – dem fällt mitunter auch ein Besenstil oder ein Küchenmesser zum Opfer. Oh Zeiten, oh Sitten! Jungjäger mit faltenfreiem Jagdschein suchen nach Sinn und Orientierung in der neuen Gemeinschaft, besonders, wenn sie aus einem urbanen Umfeld stammen und zuvor wenig Kontakt zur Jagd hatten. Wer aber begleitet sie auf diesem Weg? Wir, Sie, die Verbände und alle, die sich um unsere Zukunft sorgen, wachen Verstandes sind und es einfach können und wollen.
Unsererseits scheuen wir uns nicht vor einem respektvollen Erlegerfoto in den sozialen Medien oder hier im Magazin, in dem ja auch jede Kritikerin und jeder Kritiker blättern kann. Die Balance macht es aus, so wie im Leben halt auch. Und so beginnen wir die vorliegende Ausgabe mit einem spannenden Report zur Wildbiologie, nehmen Sie mit auf die Blattjagd sowie auf zwei Reisen nach Südafrika. Wir porträtieren einen großen Schriftsteller, der auch leidenschaftlicher Jäger war, besuchen eine Schäfterei im Odenwald und nehmen eine neue industriell gefertigte Jagdwaffe in Augenschein.
Als Jäger besitzen wir Schuss- und Blankwaffen sowie Munition: Unser Justiziar erklärt, wie diese Ausrüstung am besten aufbewahrt sein sollte und muss. Wie stets beliefern wir Sie außerdem mit vielfältigen Beiträgen zur Natur und zum Hundewesen. Und wer im Sommer Wild nicht nur grillen möchte, dem legen wir unsere Wild-Bowls ans Jägerherz.
Ihr
Oliver Dorn | Chefredakteur