Halten Sie den Kurs!

Wir Jägerinnen und Jäger bekennen uns zu Waidgerechtigkeit und dem Schutz von Wildtier und Natur. Allerdings ist dieses Credo in der Praxis mitunter kompromissbedürftig.

Abschussvereinbarungen, die auf den Tischen der Revierpächter und Gemeinden liegen, basieren auf lokalen Gegebenheiten und spiegeln den Dialog der beteiligten Parteien. Im Bestfall berücksichtigt das Ergebnis die richtige Balance zwischen annehmbaren Wildschäden und nachhaltiger Bestandsreduzierung.

Neulich versuchte ich, einem älteren Jäger die jagdtechnischen Neuerungen schmackhaft zu machen. Und noch wichtiger, ihn für die gemeinsame Zukunft der Jagd zu begeistern. Wir dürfen dem Fortschritt nicht im Wege stehen, sondern sollten ihn im Sinne der Waidgerechtigkeit und der Vernunft nutzen. Ein konkretes Beispiel: Die Drohnentechnik hilft bei der Kitzrettung. Auch wir haben schon Drohnen eingesetzt, um größere Schäden in unübersichtlichen Maisschlägen abzuwenden. Aber keinesfalls greifen wir auf die fliegenden Kameras zurück, um vor dem Nachtansitz die potenziell beutereichsten Standorte auszuloten.

Schließlich jagen wir nicht in von der ASP betroffenen Gebieten. Wildschäden auf Wiesen und Feldern sind kaum vorhanden. Eine Optimierung der Jagdeffizienz über unser handwerkliches Geschick hinaus braucht es also in diesem Falle gewiss nicht.

In der vorliegenden HALALI-Ausgabe lesen Sie, wie die digitale Ethik das Wertesystem des 21. Jahrhunderts verändert. Ob wir deswegen unsere bewährte Jagdkultur (fortschrittlich, weil gelebt und wandelbar) hintanstellen sollten, liegt allein an uns. Deshalb bitten wir Sie, halten auch Sie den Kurs!

Außerdem berichten wir von einer herausfordernden und spannenden Muffeljagd in der Küstenregion Kroatiens. Unser Titelthema gilt der Räuber-Beute-Beziehung. Aber natürlich fiebern auch wir der anstehenden Bockjagd entgegen. Unsere Autoren teilen mit Ihnen dazu lehrreiche Erinnerungen. Neben allerlei Waffentechnik und Jagdhundeausbildung widmen wir uns einer Gruppe zum Wasserleben übergegangener Raubtiere: den Robben. Das alles gerahmt von einer bunten Mischung aus Künstlerischem und Handwerklichem. Und weil es Frühling ist und es bald Sommer wird, laden wir Sie auf ein wildes Picknick ein.

Viel Spaß mit dieser Ausgabe wünscht Ihnen unser gesamtes Team!

Ihr
Oliver Dorn | Chefredakteur

Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe.

Vorschau

Die nächste HALALI erscheint am 27.07.2023.

Ein langer und nasskalter Spätwinter hat unser Sehnen nach sonnigen Tagen und lauen Abenden des Frühlings schier unermesslich befeuert – und nun ist sie endlich da, die Zeit der erwachenden Natur! Mit dem Beginn der Bockjagd endet auch die von vielen immer noch eingehaltene Jagdruhe. Freuen Sie sich also mit uns auf Anblick und Waidmannsheil, und füllen Sie die leeren Kühltruhen mit bestem Wildbret. Die nächste HALALI berichtet über die Braunbären Europas, denen zu begegnen man in nicht wenigen Nachbarländern durchaus Chancen hat. So erging es auch uns in Kroatien, wo wir im vergangenen Jahr mit Freunden eine „heiße“ Hirschbrunft erleben durften. Heiß werden auch unsere wilden Spieße gegessen, denn sie kommen direkt vom Grill. Ein weiteres Thema ist die Trauer unserer Hunde, wenn sie einen Gefährten oder ihren Menschen verlieren. Wir wünschen Ihnen viele spannende Momente in der Natur – ob beim Ansitz, bei der Pirsch oder beim Revierrundgang!

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