Anmutige Wiesenkönigin

| Text: Gabriele Metz |

Ihre Inhaltsstoffe machen diese Heilpflanze wahrlich zu einer Hoheit, und bereits Queen Elizabeth I. schätzte sie als wertvolle Aromapflanze zum Beduften ihrer Gemächer. Das Echte Mädesüß ist ein wahrer Tausendsassa, und sein üppiger Blütenzauber macht das heimische Wildkraut zu einem echten Highlight jedes Naturgartens!

Mit seinem lieblichen Duft betört das Echte Mädesüß nicht nur menschliche Nasen, sondern auch die der Rinder und Pferde. Zumindest war das früher so, als Bauern die Pflanze unter fades Futterstroh mischten, um dessen Attraktivität für das Vieh zu erhöhen. Obschon der Futterwert der in ganz Europa sowie in Westasien bis Nordsibirien vorkommenden Pflanze eher gering ist, dienen ihre Samen durchaus verschiedenen Wintervögeln als Nahrung.

Auenwälder und Nasswiesen sind die bevorzugten Standorte des Echten Mädesüß, das aber auch an Bächen und Gräben heimisch ist. Bienen, Käfer und verschiedene Fliegenarten beflügeln die Bestäubung der Rhizomstaude, die den Fortbestand ihrer Art zudem eifrig mit Selbstbestäubung sichert. Die Samen der sommergrünen Halbrosettenpflanze bewahren am Boden rund ein Jahr lang ihre Keimfähigkeit.

Das Echte Mädesüß ist zwar aktuell der Rote-Liste-Kategorie „Ungefährdet“ zugeordnet, dennoch ist bereits aufgrund von zunehmenden Drainagemaßnahmen, intensiver Gräbenreinigungen, des Anlegens von steilen Uferhängen und der Verrohrung von Wiesengräben ein lokaler Rückgang zu beobachten. Um den Fortbestand der Art zu sichern, sollte auf die Drainage feuchter Wiesen ebenso verzichtet werden wie auf intensive Düngung. Erfolgt die Mahd frühestens in der Zeit von Ende August bis November, ist die Samenreife der Pflanzen weitgehend abgeschlossen und ihr Fortbestand gesichert. Die Wahrung flacher Uferbereiche ist ebenfalls ein sinnvoller Beitrag zum Naturschutz.

Die doldenförmige, cremeweiße Blütenpracht des Echten Mädesüß ist eine Zierde für jeden Naturgarten. Auch als Uferbepflanzung von Naturteichen macht sich die herrlich aromatisch duftende Pflanze bestens. Zudem ist sie robust und trotzt sogar Staunässe und auch Frost. Schädlinge und Pflanzenkrankheiten verschonen das Echte Mädesüß in der Regel. Doch Vorsicht: Extrem trockene Böden können die Anfälligkeit für einen Befall mit Mehltau erhöhen. Da sich die Art gerne selbst aussät, kommt es schnell zur Verwilderung.

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