Bissige Optik mit sanftem Gemüt

| Text: Gabriele Metz |

Die gelb leuchtenden Blütenmeere aus Löwenzahn sind in jedem Frühjahr eine wahre Augenweide, und an den filigranen Samenkugeln kommt kein Kind vorbei, ohne sie anzupusten. Doch der Löwenzahn bietet noch weitaus mehr: Er ist eine traditionelle Heilpflanze und eine vielseitige Zutat für leckere Rezepte.

Den grünen Zacken seiner Blätter verdankt er seinen Namen. Sie erinnern an die scharfen Reißzähne eines Löwen. Seine hauchzarten Samenkugeln verführen dazu, sie anzupusten, um sie – wie Mini-Fallschirme – fröhlich durch die Luft zu wirbeln. Den Löwenzahn kennt vermutlich jedes Kind. Doch so beliebt die zur Familie der Korbblütler gehörende Pflanze beim Nachwuchs ist, so mürrisch stimmt sie Hobbygärtner, die ihre Robustheit verfluchen. Bis zu einen Meter tief in den Boden hinein reichen die Pfahlwurzeln des Löwenzahns. Schon winzige Reste davon genügen, um den Fortbestand der Pflanze zu sichern. Die rasante Vermehrung des Löwenzahns macht denen zu schaffen, die ihn abfällig als lästiges Unkraut bezeichnen. Da hilft nur, die Blüten zu entfernen, sobald sie sich schließen, um Samen auszubilden. Wenn das nicht reicht, bleibt nur das Ausstechen der mächtigen Pfahlwurzel.

Der Löwenzahn ist ein Überlebenskünstler. Er gedeiht nicht nur auf saftigen Wiesen, auf Feldern und an Wegrändern … – eine winzige Erdritze zwischen schweren Pflastersteinen reicht ihm bereits aus, um sich dauerhaft breitzumachen. Was die einen stört, lässt andere jubilieren, denn der Gewöhnliche Löwenzahn hat ja auch so einiges zu bieten. Seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt, lindert er zahlreiche Leiden auf natürliche Weise. Darüber hinaus bereichert er die Küche. Denn all seine Pflanzenteile sind essbar. Damit nicht genug: Auch sein hoher Vitamin- und Nährstoffgehalt bringt viele gesundheitliche Vorteile.

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