Die Ferne ganz nah – über allen Wipfeln
| Text: Melanie Polland |
An einem besonderen Sommerferientag durften zwölf Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren den Baumwipfelpfad Steigerwald erleben. Unter der Anleitung der zertifizierten Waldpädagogin Melanie Polland erkundeten sie den Wald, testeten das Kinderfernglas MY Junior von Swarovski Optik, erfuhren viel über den Lebensraum Wald und hatten jede Menge Spaß.

Der Steigerwald – ein alter Wald im Herzen Frankens, eine Natur- und Kulturlandschaft mit sanften Hügeln, dicken Buchenmüttern und einer bemerkenswerten Artenvielfalt in naturnahen Laubmischwäldern. Lebensraum und Erlebensraum zugleich.
Inmitten des Waldes begrüßen Sandra Fischer, Leiterin des Baumwipfelpfades Steigerwald, und Melanie Polland die Kinder. Es ist noch früh am Morgen, die frische Waldluft ist erfüllt von Vorfreude. Auch für Melanie Polland fühlt sich der Tag wie ein großes Abenteuer an: „Auf dem Baumwipfelpfad möchten wir den Kindern Wichtiges über unseren Wald, die Tiere und die Natur vermitteln. In der Gruppe können sie außerdem ein kindgerechtes Fernglas ausprobieren und den Umgang damit erlernen. Das ist etwas ganz Besonderes für mich.“

Die farbenfrohen Ferngläser wecken Neugier. Viele Kinder hatten bisher nur mit großen, schweren Gläsern Erfahrung, oft mit wenig Durchblick. Melanie Polland erklärt, wie man das Fernglas richtig einstellt, was ein Sehfeld bedeutet und welche Aufgabe die Augenmuschel hat. „Und wie stelle ich mein Ziel scharf?“, fragt Oskar. Hoch konzentriert testet er die Funktionen und entdeckt in einer Eiche eine Spechthöhle. Durch die 7-fache Vergrößerung sieht er alles ganz nah und klar. Bald gehen alle Kinder sicher mit den Ferngläsern um, bereit, den Pfad zu erkunden.
Die Morgensonne schenkt dem Wald lustige Licht- und Schattenspiele. Buchen- und Eichenäste ragen über den Steg, die Blätter werden zum Zielobjekt. Die Kinder erfahren, warum ein stabiler Mischwald wichtig ist, und entdecken entlang des Pfades verschiedene Baumarten. Beim Fernglas-Check betrachten sie auch kahle Buchenkronen – der Klimawandel ist auch hier im Steigerwald spürbar.
Am stattlichen Futterhaus, hoch oben von einer Buche über dem Rotwildgehege herabhängend, werden wir mit einem rauen „Rätschen“ begrüßt. „Was war das für ein Vogel?“, fragt Ida. „Ein Eichelhäher“, weiß Louis, der den Vogel durch die Äste fliegen sieht. Plötzlich werden alle ganz still: Die kleine Gruppe steigt in die Jagdkanzel, während zu den Füßen der Kinder Rothirsche gefüttert werden. Leonard entdeckt eine blutige Stelle am Geweih. „Wie gut, dass wir so tolle Ferngläser dabeihaben – so sind wir dem Hirsch ganz nah, stören ihn aber nicht“, meint er. Melanie Polland erklärt die Lebensweise des Rotwilds und warum Jagd- und Naturschutz so wichtig sind.