Die Gute-Laune-Pflanze

| Text: Gabriele Metz |

Es ist wunderschön, duftet verführerisch und schmeckt einfach köstlich: Das Duftveilchen vermag so einiges. Sogar in der Naturheilkunde ist es etabliert. Im März und April bringen seine Blüten Farbe ins Leben,
und darüber freuen sich nicht nur Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.

Wo es erblüht, hebt sich die Stimmung. Denn das Duftveilchen ist ein Frühlingsbote, der mit seiner leuchtenden Blütenfarbe und einem geradezu betörenden Duft die Sinne verführt. Seit der Antike zieht Viola odorata die Aufmerksamkeit auf sich, und das nicht nur als frühlingshafter Gartenschmuck. Der zauberhafte Bodendecker macht seit jeher Karriere als Heilpflanze und Delikatesse. Das Duftveilchen schwirrt durch die Sagen und Mythen der griechischen Mythologie, bezirzte die Normannen, inspirierte Shakespeare, verführte Könige und Kaiserinnen … Doch das Schönste ist und bleibt, den langersehnten zarten Frühlingsgruß nach einem langen Winter zu entdecken.

„Das Veilchen blinzelt mit blauen Augen zwischen zwei Grashalmen hervor, reckt sich auf seinem Stängel in die Höhe, um einen Sonnenstrahl zu erhaschen. Der Frühling ist da …“, schwärmt Autor Prosper Baur in seinem dem Elsass gewidmeten Werk („Légendes et souvenirs de l’Alsace“). Spaziergänger entdecken Duftveilchen auf schattigen Wiesen, an Waldrändern, unter Hecken und in Gräben. Rund ein Dutzend Viola-Arten gibt es allein in Deutschland. Und weltweit sind es mehr als 500 wild wachsende Veilchenarten. Wobei das Duftveilchen, dessen Blüten klassisch blau, aber auch rosafarben oder weiß sein können, ganz besonders viele Liebhaber hat, was sicherlich nicht zuletzt an seinem besonderen Duft liegt.

Ein Duft, den die Parfümhersteller in Form ätherischer Öle seit Jahrhunderten in ihren Kreationen verewigen. So gelangte das Veilchen sogar in die kostbaren Kristall-Flakons französischer Könige und zierte einst die Ränder der Gemüsebeete im berühmten „Potager du Roi“ in Versailles. Im Leben des französischen Kaisers Napoléon Bonaparte und seiner Frau Joséphine soll ein Veilchenstrauß den Auftakt zum Miteinander begleitet und sich als Inspiration zu einer Operette erwiesen haben. Noch heute kennt in Frankreich jeder die „Violettes de Toulouse“, kandierte Veilchenblüten, denen auch der verwöhnte Gaumen Kaiserin Sisis erlag. Um die große Nachfrage an Veilchenleckereien zu decken, kultivieren Spezialisten auch heute noch großflächige Duftveilchenplantagen rund um die südfranzösische Stadt Toulouse.

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