„Ich wünsche mir weiterhin die Unterstützung der Jägerschaft“
| Text: Deutscher Jagdverband |
Das Projekt „Fellwechsel“ geht in die dritte Saison. Es ermöglicht, Bälge von in Deutschland erlegten Raubwildarten nachhaltig zu verwerten. Im Inter-view erklärt Andreas Leppmann, Geschäftsführer der Fellwechsel GmbH, wie Jägerinnen und Jäger am Projekt teilnehmen können.
Sie haben seit einem Jahr die Betriebserlaubnis für die Abbalgstation in Rastatt. Welche Bilanz ziehen Sie für das Projekt Fellwechsel?
Andreas Leppmann: Wir sind nach wie vor beeindruckt von der riesigen Resonanz innerhalb der Jägerschaft. Wir haben bisher 25 000 Tiere eingesammelt und bereits 12 000 Tiere gestreift. Derzeit arbeiten wir unter Hochdruck daran, die restlichen gelieferten Tiere zu streifen, zu gerben und weiterzuverarbeiten. Die neue Saison läuft ja bereits wieder.
Wie lange dauert es, bis ich meinen Fuchsbalg, den ich an einer Sammelstelle abgebe, als Trophäe zurückbekomme?
Andreas Leppmann: Wir haben noch nicht alle Tiere gestreift, und die Gerbedauer liegt derzeit bei vier bis sechs Monaten. Es kann also bis zu einem Jahr dauern, bis Jäger ihren fertigen Balg geliefert bekommen.
Die nächste Saison hat gerade begonnen. In welchem Zeitraum können Jäger welche Arten sammeln?
Andreas Leppmann: Die Saison geht für Fuchs, Waschbär, Nutria, Bisam, Marderhund und Dachs von Mitte November bis zum 8. Februar und für Steinmarder, Baummarder, Mink und Iltis bis zum 28. Februar.
Welche Tiere werden angenommen?
Andreas Leppmann: Wir nehmen Fuchs, Waschbär, Nutria, Bisam, Steinmarder, Baummarder, Iltis, Marderhund, Dachs und Mink an.
Jägerinnen und Jäger sind irritiert, dass Fellwechsel für Fuchs, Nutria und Bisam in der Saison 2019/20 keine Ankaufspreise mehr bezahlt. Warum ist das so?
Andreas Leppmann: Auf der einen Seite verwerten wir die Bälge für eigene Produkte, sind aber natürlich bei den großen Mengen auch auf den Absatz über Fellbörsen angewiesen. Auf den letzten Fellbörsen wurden Fuchsbälge für jeweils 11 US-Dollar gehandelt – fertig gegerbt. Wir müssen uns dieser Marktrealität stellen und können nicht weiterhin 8 Euro pro Fuchs im Kern bezahlen. Die zusätzlichen Kosten für Logistik, Lagerung, Streifen sowie Gerben sind derzeit einfach zu hoch. Wir werden jedes Jahr vor der Saison die Marktsituation prüfen und entsprechend die Preise anpassen.
Zahlreiche Jägerinnen und Jäger haben bereits in der Saison 2017/18 und 2018/19 Tiere geliefert. Wann bekommen sie ihr Geld?
Andreas Leppmann: Vom Abholen der Tiere bis zur fertig gegerbten Ware vergeht in der Regel ein Jahr. Für Tiere, die wir in der Saison 2017/18 eingesammelt haben, sollen die Auszahlungen noch in diesem Jahr (2019) erfolgen. Für Tiere aus der Saison 2018/19 fließt das Geld dann 2020.
Wie wollen Sie die Jägerschaft mobilisieren, Fellwechsel weiterhin zu unterstützen, wenn es beispielsweise für den Fuchs keine Auszahlung mehr geben soll?
Andreas Leppmann: Unser Plan ist ja nicht, dauerhaft für den Fuchs kein Geld auszuzahlen. Wir müssen an die Marktsituation angepasste Ankaufspreise finden. Wir begreifen Fellwechsel zudem als Gemeinschaftsaufgabe: Neben den rein wirtschaftlichen Interessen jedes Einzelnen sollten wir das politische Signal nicht vergessen. Die konsumtive Nutzung von Tieren, die wir erlegen, war bei den jüngsten Novellen der Landesjagdgesetze ein wichtiges Kriterium.
Wir haben zwar die gesetzliche Verpflichtung, invasive Arten einzudämmen. Und heimisches Raubwild bejagen wir intensiv, um bedrohte Offenlandarten zu schützen. Doch nur, wenn wir darüber hinaus belegen können, dass wir die anfallenden Felle verwerten, ist die Raubwildbejagung auf Dauer politisch gesichert. Wir appellieren an alle Jäger: „Geben Sie den erlegten Fuchs bei Fellwechsel ab, statt ihn einfach zu vergraben – wir garantieren eine sinnvolle, nachhaltige Verwertung.“