Immerhin

| Text: Wilhelm Busch |

Mein Herz, sei nicht beklommen, Noch wird die Welt nicht alt. Der Frühling ist wiederkommen, Frisch grünt der deutsche Wald. Die Sonne geht auf und unter Schon lange vieltausendmal, Noch immer eilen so munter Die Bächlein ins blühende Tal. Von kühlen Schatten umdämmert, Versink’ ich…

Mein Herz, sei nicht beklommen,
Noch wird die Welt nicht alt.
Der Frühling ist wiederkommen,
Frisch grünt der deutsche Wald.

Die Sonne geht auf und unter
Schon lange vieltausendmal,
Noch immer eilen so munter
Die Bächlein ins blühende Tal.

Von kühlen Schatten umdämmert,
Versink’ ich in selige Ruh;
Ein Specht, der lustig hämmert,
Nickt mir vertraulich zu.

Seit Ururvätertagen
Stehen die Eichen am See,
Die Nachtigallen schlagen,
Zur Tränke kommt das Reh.

Hier lieg’ ich im weichen Moose
Unter dem rauschenden Baum,
Die Zeit, die wesenlose,
Verschwindet als wie ein Traum.

Mir ist, als ob er riefe:
»Heija, mein guter Gesell,
Für ewig aus dunkler Tiefe
Sprudelt der Lebensquell.«

Wilhelm Busch
(* 1832; † 1908)