Surf and Turf in Namibia – Jagen im Khomas Hochland

| Text: Oliver Dorn |

Im Frühjahr dieses Jahres ging es abermals für die HALALI-Redaktion nach Namibia. Dieses Mal standen zwei Reiseziele auf dem Programm: das Khomas Hochland bei Windhoek und die Küstenregion rund
um Swakopmund. Mit von der Partie waren auch diesmal Familie und Freunde, um Jagen und Fischen gemeinsam zu erleben.

Es ist bei Weitem nicht der erste Blick auf Namibia, den wir, noch leicht verschlafen, an diesem frühen Morgen aus dem Flugzeug werfen. Aber auch der bleibt einfach unvergesslich. Ebenso wie diese außergewöhnliche Reise, die wir vorausgehend mit dem Veranstalter „TheEcoHunter“ arrangiert hatten. Unter uns erstrecken sich endlose Ebenen, durchzogen von trockenen Flussbetten, die wie helle Adern durch das Land laufen, und am Horizont ragen wie stille Wächter der Landschaft die Hügel des Khomas Hochlands auf. Es soll ein Reiseerlebnis mit Familie und Freunden werden. Zwei Ziele liegen in den kommenden Tagen vor uns: die Jagd auf nahezu ungezäuntes Wild auf den Farmen Onduno und Haris, die von der Familie Garbade geführt werden, und ein paar Tage Fischen an den Küsten der alten Hafenstadt Swakopmund, heute Hauptstadt der Region Erongo. In Windhoek angekommen, durchlaufen wir das Prozedere mit den neuen Einfuhrformalitäten, die die Einreise nach Namibia in diesem Jahr noch auf ein weiteres, nennen wir es anspruchsvolles Niveau gehoben haben. Auch wenn wir alle lückenlos sämtliche erforderlichen Reiseunterlagen online vorbereitet haben, das altbekannte, im Flugzeug an die Passagiere verteilte Formular muss trotzdem ausgefüllt werden – für statistische Zwecke. Im Gepäck haben wir außerdem meine Rigby Highland Stalker Büchse im Kaliber 9,3 x 62. Die Einfuhr ist auch dieses Mal unproblematisch, tatsächlich suchen die Grenzpolizisten sogar mit uns das Gespräch über die Waffe. Nach diesem Check-in werden wir von für uns reservierten Fahrern abgeholt, die uns zunächst in die Stadtmitte von Windhoek bringen, wo wir in geländegängie Fahrzeuge umsteigen. Damit geht es auf die kurze Fahrt ins Khomas Hochland, auf die Farm Onduno, inmitten einer Landschaft, die zugleich wild, rau und voller Anmut ist. Onduno ist keine reine Jagdfarm, hier wird Vieh gezüchtet. Außerdem ist die Familie für die Pferdezucht bekannt. Hier werden wir unsere ersten Jagdtage verbringen.


Die erste Pirsch

Auf der Farm angekommen, werden wir von Stefan Garbade und seiner Frau begrüßt, und es gibt einen alkoholfreien Drink (schließlich soll ja noch gejagt werden). In Windeseile sind die Koffer entladen und in den gemütlichen Appartements ausgepackt – wir haben uns alle umgezogen und sind nun bereit für Afrika. Meine Frau Ilka und ich bilden ein Team – sie möchte gerne auf Zebras jagen, ich auf Warzenschweine. Team zwei besteht aus unseren Freunden Gary und Vanessa, Paul und unserem Sohn Maxi, Team drei aus Ilkas Schwester Britta, ihrem Mann Joachim und deren Tochter Friederike. Alles in allem sechs Jäger. Stefan teilt die Leihwaffen Team zwei und drei zu, und schon geht es auf den Schießstand zum obligatorischen Probeschuss. Die Rigby überzeugt mit einem hervorragenden Schussbild, aber auch die anderen Waffen bewähren sich mit ihren Schützen an diesem späten Mittag.

Und so kann es gleich losgehen: Stefan begleitet Team zwei – unser Sohn Maxi ist kurz vor der Jägerprüfung, ein sicherer Schütze sowohl mit Flinte als auch mit Büchse, aber dennoch unerfahren, und er soll daher einen erfahrenen Berufsjäger zur Seite haben, wenn sich die Gelegenheit bietet. Die Teams eins und drei jagen mit Jagdführern von beiden Farmen. Ilka und ich wollen es an diesem Nachmittag auf ein Bergzebra versuchen. Unser Guide spricht gutes Englisch, und wir sind guten Mutes. Als wir die Schotterstraße verlassen, um ins Hinterland zu gelangen, machen wir gleich mit etwas Neuem Bekanntschaft, etwas wirklich Unschönem. Zwischen den Bäumen haben große Spinnen ihre Netze über die Wege gesponnen. Wir nehmen gleich das erste mit Kopf, Gesicht und Oberkörper mit, das jetzt an uns klebt wie Sekundenkleber. Gegenseitig schnippen wir uns die Spinnen vom Körper und versuchen, die klebrigen Fäden quitt zu werden, als wir uns auch schon das nächste Netz einfangen. Unser Guide lacht, bis auch er ein Netz mitnimmt. Jetzt lachen wir alle. Wir verstehen uns vom ersten Moment an, und so ducken wir uns ab jetzt jedes Mal, sobald wir das nächste Netz erkennen. Endlich lassen wir den Wagen zurück und beginnen zu pirschen. Die Vegetation ist hoch und dicht. Mehrmals stoßen wir auf kleine Gruppen von Oryx, die wir aber pardonieren. Auch den einen oder anderen Kudu können wir ausmachen.



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