Toxische Beziehung

| Text: Gabriele Metz |

Die Gemeine Akelei hat es in sich. Sie lockt mit ihrer Schönheit, macht Insekten das Leben schwer und ist aufgrund ihrer reizenden Pflanzenstoffe als toxisch einzustufen.

Sie ist wunderschön, dennoch betrachtet man sie lieber mit Abstand. Keinesfalls sollte die Gemeine Akelei, im Volksmund auch Teufelsglocke oder Narrenkappe genannt, in Kinderhände gelangen oder von Stubentiger und Bello & Co. angeknabbert werden. Wobei Aquilegia vulgaris durchaus ihren Platz in der traditionellen Volksmedizin hat. Richtig dosiert, vermag Gift bekanntermaßen auch positive Effekte zu entfalten. Risiken sollte man dabei jedoch keinesfalls eingehen. Doch langsam. Was hat es denn nun eigentlich genau auf sich mit dieser pflegeleichten Vertreterin der Familie der Hahnenfußgewächse? Die giftige Antwort steckt in ihren Samen, Wurzeln und Blättern. Darin konzentrieren sich Blausäure und
Alkaloide wie Lycorin, Bulbocapnin, Magnoflorin und Berberin. Bereits der Verzehr kleiner Mengen kann Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot und Schwindel verursachen. Starker Juckreiz, unangenehmes Brennen und die Ausbildung wässriger Blasen quittieren mitunter den direkten Hautkontakt mit der schönen Pflanze. Insek-ten zeigen sich davon unbeeindruckt. Ganz anders verhält es sich mit Hunden, Katzen, Nagern, Schafen, Ziegen und Pferden. Sie können sich wie der Mensch an der Gemeinen Akelei vergiften. Wer nach Kontakt mit der Pflanze ungewöhnliche Symptome bei sich beobachtet, sollte umgehend eine Giftnotrufzentrale kontaktieren. Ein beruhigender Aspekt: Die Gemeine Akelei ist giftig, aber nicht tödlich. Dennoch ist Aquilegia vulgaris die giftigste Vertreterin ihrer Art. Weitaus weniger toxische Beziehungen gehen Gartenfreunde mit der goldgelb blühenden Langspornigen Akelei oder der kanadischen Variante ein.

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